Wann ist was sinnvoll?

Frühe Stadien

 

In den ganz frühen Stadien einer Krise ist professionelle Hilfe vielleicht nicht immer notwendig, aber fast immer sinnvoll. Hier gilt: lieber einmal "zu viel" als einmal "zu wenig oder zu spät".

 

Selbst in guten Zeiten sind Therapieplätze rar, aber wenn die Welt um einen herum aus den Fugen gerät, wird es um so schwieriger. Oft sind es Angehörige oder Freunde, die aufmerksam werden und die notwendigen Schritte einleiten. Hier kann der richtige Hausarzt, Neurologe oder Psychiater helfen auch innerhalb unseres Gesundheits-wesens, die richtigen Weichen zu stellen.

 

In den Frühstadien mit ihren Ängsten und bei Wiedereingliederung nach einer Krise gelten verhaltenstherapeutische Methoden als besonders hilfreich, weil sie sich auf die Bewältigung des Alltäglichen und die Auseinandersetzung mit aktuellen Gefühlen im Hier und Jetzt beschränken. Erfreulich: Verhaltenstherapie wird im Rahmen der gesetzlichen Versicherungen übernommen.

Wir halten körper- und traumatherapeutische Ansätze für ebenso wichtig in dieser Phase, in der die Betonung der "Erdung", die Stabilisierung der inneren Basis entscheidend ist. 

 

Wer eine solche Erfahrung schon gemacht hat, wird daraus lernen. Frühzeitig die Entstehung zu erkennen und auf ein Netzwerk oder Einrichtungen zurückgreifen zu können, ist von großem Vorteil. Ggf. sollte rechtzeitig eine Auswahl von Therapeuten getroffen werden.

 

Wir selbst versuchen, wie andere auch, regionale Ansprechpartner zu etablieren und regionale Netzwerke zu integrieren. Hilfe vor Ort ist entscheidend.


Akute Phasen

 

In der akuten Phase geht es vor allem um eine schnelle Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Die Abgrenzung beispielsweise von Psychosen und spirituellen Krisen gehört in fachlich kompetente Hände. In vielen Fällen ist eine Unterbringung in Kliniken oder Soteria-Einrichtungen unausweichlich, um eine Stabilisierung zu erreichen. Auch die Gabe von Psychopharmaka kann hierfür notwendig sein. Wichtig ist bei einer psycho-spirituellen Krise, dass Therapeuten die spirituelle Dimension verstehen und beinhalten können. Erfahrung und ein hierfür speziell ausgearbeitetes Behandlungskonzept sind selten. In den Kliniken, die wir aufführen, ist zumindest ein Grundverständnis für dieses spirituelle Erleben vorhanden.


Spätere Phasen - Wiedereingliederung

 

In späteren Phasen, wenn es um tieferes Verstehen, Erleben tieferer emotionaler Prozesse und deren Integration geht, sind andere Verfahren wie Gesprächstherapie oder tiefenpsychologische Verfahren gefragt und sinnvoll.

 

Dabei gibt es eine Reihe psychotherapeutischer Schulen, die die spirituelle oder transpersonale Ebene würdigen und bewusst einbeziehen. Ausgebildete Therapeuten dieser Ausrichtung dürften von besonderem Wert sein, auch wenn der allgemeine Satz gilt, dass das Zwischenmenschliche stimmig sein muss, egal wie gut die Ausbildung.

 

Grundsätzlich ist jede therapeutische Methode nur so gut wie der Therapeut, der sich ihrer bedient. 

 

Leider gibt es nicht viele niedergelassene Therapeuten der sogenannten transpersonalen Schulen, die von den Krankenkassen zugelassen sind. Qualifizierte Therapeuten herkömmlicher Ausrichtung können ebenso hilfreich sein, wenn sie offen sind und je nach persönlicher Ausrichtung aus ihrer eigenen spirituellen Praxis und Erfahrung schöpfen können. 

 

Beispiele therapeutischer Schulen und Methoden: Transpersonale Psychotherapie, Psychosynthese nach Assagioli, Körperpsychotherapie, Gestaltherapie, Atemtherapie, Focussing ...

 

Körperorientierte Therapieformen sind oft entscheidend, insbesondere bei schweren Formen, wenn dem Geschehen eine Dissoziation (Abspaltung) der körperlichen und emotionalen Wahrnehmung zugrunde liegt - wie dies bei Traumatisierungen der Fall ist. Körpertherapien verbinden uns wieder damit und helfen uns - behutsam durchgeführt - beides zu integrieren.

Viele Betroffene haben darüberhinaus folgendes als hilfreich erlebt:

  •  Betroffenen-Selbsthilfe und -Recovery Gruppen (z.B. EX-IN)
  •  Körpertherapien wie Somatic Experiencing (SE), Osteopathie, Feldenkrais-Methode, Rosen-Methode,  Atemtherapie, Rhythmische Massage, Heileurythmie
  •  Komplementärmedizinische Behandlungen wie Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur, Diätetik
  •  Psychosoziale Dienste mit Hausbesuchen, Gesprächen, Unterstützung in alltäglichen Dingen
  •  Menschen oder Gemeinschaften mit einer spirituellen Praxis

Wenn Sie weitere Vorschläge und Erfahrungen haben, die Sie teilen möchten, dann kontaktieren Sie uns (siehe Kontakt)